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04. April 2025
Real Asset Finance & Debt Summit: Über den Tellerrand der Immobilienwirtschaft hinausblicken
- Themenspektrum um Debt und Infrastruktur erweitert
- Rund 150 Teilnehmer und 25 Referenten diskutieren aktuelle Themen
- Keynotes von Peter Altmeier und Dr. Reinhold Rickes
Stuttgart / Berlin, 4. April 2024 – BF.direkt, IREBS und RUECKERCONSULT begrüßten am 3. April 2025 in Berlin rund 150 Gäste zum Real Asset Finance & Debt Summit. Die Veranstaltung wurde zuvor fast ein Jahrzehnt lang als „Jahreskongress Finanzierung für die Real Estate Industry“ ausgetragen. „Die Zeiten haben sich geändert und es reicht nicht mehr aus, thematisch die Projektentwicklung und die finanzierende Bank zusammenzubringen. Die Themen sind – auch im Markt – breiter und vielfältiger geworden. Zahlreiche Finanzierer und Investoren schauen über den Tellerrand der Immobilienbranche hinaus und entdecken auch angrenzende Bereiche wie Infrastruktur und Corporate Debt für sich. Diese Neuausrichtung der Veranstaltung zeigt sich auch in dem neuen Namen“, sagte Francesco Fedele, CEO des Veranstalters BF.direkt.
In seiner Keynote zum Auftakt sagte der ehemalige Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier: „Deutschland braucht nun eine handlungsfähige Bundesregierung. Wir können uns jetzt nicht erlauben, eine politische Leerstelle zu sein.“ Er forderte weiter: „Wir brauchen jetzt ein klares Zeichen des Aufbruchs für alle Menschen, die bereit sind, am wirtschaftlichen Erfolg des Landes mitzuarbeiten.“ Zur Grundgesetzänderung in Bezug auf die Schuldenbremse sagte er: „Ich finde diesen Weg richtig. Wir müssen verteidigungsfähig werden. Andere Natomitglieder in Europa geben sogar 3,0 oder 3,5 Prozent des BIP für die Verteidigung aus.“
Auf Altmaier folgte Dr. Reinhold Rickes, Chefvolkswirt und stellvertretender Abteilungsleiter Finanzmarkt des Deutschen Sparkassen- und Giroverbands (DSGV). Er ging zunächst auf die aktuellen Trump-Zölle ein: „Diese Zölle werden Wachstum in Deutschland kosten – 2025 und 2026. Wir werden beim Wirtschaftswachstum wieder in den negativen Bereich rutschen.“
Im weiteren Verlauf seiner Rede zeigt er Wege aus der Stagnationsfalle auf. Diese führen über Strukturreformen, die die Arbeitskraft und Unternehmensdynamik fördern, Bürokratie abbauen und Standorte stärken sowie Energieversorgung und -preise effizient und klimafreundlich gestalten sollen. Um die Wirtschaft wieder anzukurbeln, seien außerdem Preisstabilität und eine wegweisende Zinspolitik essentiell. Der Finanzklimaindex der Sparkassen-Finanzgruppe bescheinige den Finanzmärkten zwar eine schlechte Stimmung, aber vom Investitionspaket erwarten sich die Institute spürbare Impulse.
ESG-Regulierung erhöht Stabilität des Banksektors
Dr. Jan Peter Annecke, Bereichsleiter und Global Head Real Estate Finance bei der Helaba, erläuterte, wie Klimarisiken und ESG die Finanzierung verändern. Seiner Ansicht nach kommt der Finanzsektor nicht um eine scharfe ESG-Regulierung herum. Dies würde den Finanzsektor gegen ESG-Risiken absichern. Entsprechende Regelungen sollten allerdings barrierefreier, fokussierter, koordinierter, konkreter und widerspruchsfreier sein als die bisherigen. Die Branche müsse akzeptieren, dass regulierte Finanzinstitute die verlängerte Werkbank der EU zur Umsetzung der Klimaziele seien. Ohne ESG-Regulierung gäbe es Annecke zufolge jedoch ein Marktversagen.
Die Klimaziele lassen auch den Investitionsbedarf in die Infrastruktur wachsen. Um die Klimaneutralität bis 2045 zu gewährleisten, seien in Deutschland Investitionen in Billionenhöhe nötig, die bei Weitem nicht von der öffentlichen Hand alleine gedeckt werden können. Privates Kapital könne hier einen wertvollen Beitrag leisten. Das stellten in ihrem Impulsvortrag Florian Bucher, Referent und Marktanalyst Alternative Markets, und Sina Nennstiel, Referentin Recht & Policy, vom Bundesverband Alternative Investments (BAI) dar. Nach Zahlen des BAI ist Infrastructure Equity nach Real Estate Equity mittlerweile die alternative Assetklasse mit dem zweithöchsten Anteil investierter Investoren in Deutschland. Auch Infrastructure Debt gewinnt für institutionelle Investoren an Bedeutung.
KI erleichtert die Finanzierungspraxis, aber ersetzt keine Expertise
Die Möglichkeiten und Grenzen Künstlicher Intelligenz (KI) in der Finanzierungspraxis von Sachwerten zeigte Dr. Ralf Kauther vom Vorstand der credX AG in seinem Vortrag auf. Seiner Einschätzung nach kann KI die Finanzierungspraxis deutlich effizienter machen – wenn sie richtig eingesetzt wird. Sie ersetze keine Expertise, sondern ergänze sie und eröffne neue Wege zur Strukturierung, Prüfung und Entscheidungsfindung. Doch die erfolgreiche Umsetzung erfordere neben technologischem Verständnis auch klare Prozesse und ein realistisches Erwartungsmanagement.
Diskussionspanels zu den Themen Anschlussfinanzierung bei Gewerbeimmobilien, Non-Performing Loans und Restrukturierung, Infrastrukturinvestments sowie Private Debt Funds rundeten das Programm des Real Asset Finance & Debt Summit ab.